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Reibungszahl in geschmierten Gleit-/Wälzkontakten    - Seite 2 -

VERFAHREN ZUR ERMITTLUNG DES REIBUNGSVERHALTENS.

Die Reibkraft wird in der Trennebene der miteinander in Wechselwirkung stehenden Körperoberflächen übertragen. Die Anbringung von Meßaufnehmern in dieser Trennebene ist, ohne deren Veränderung, selbstverständlich nicht möglich. Daher gibt es auf die Art und Weise der Reibkraftübertragung nur indirekte Schlußfolgerungen.

Je nach Betriebszustand des Reibkontaktes werden unterschieden nach der Oberflächenform:

  • Kontraforme Kontakte, z.B. Rad/Schiene, Zahnflanken, Reifen/Straße, Wälzlagerkugel/Laufbahn;
  • Konforme Kontakte, z.B. Gleitlager;
  • Flächenkontakte als Sonderform des konformen Kontaktes, z.B. Reibkupplungen, Gleitführungen.
Nach der Art der reibkraftübertragenden Medien wird unterschieden:
  • ohne extern in den Reibkontakt eingebrachtes Zwischenmedium, z.B. bei Rad/Schiene, Reifen/Straße;
  • mit extern eingebrachtem Zwischenmedium, z.B. bei Schmierung mit Öl, Fett oder Festreibstoff (Kolophonium beim Geigenbogen)
Während die Schmierspaltgeometrie gut mit der EHD-Theorie berechnet werden kann, ist das Reibungsverhalten nach wie vor nur experimentell bestimmbar. Der Grund für diesen Sachverhalt ist einfach erkennbar: Bei der EHD - Rechnung wird die Kontinuumsmechanik von Festkörpern und Fluiden unter Zugrundelegung der Stoffgesetze (Hookesches Gesetz, Newtonsches Gesetz, allenfalls viskoelastische Stoffgesetze) angewandt. Bei der Ermittlung des Reibungsverhaltens werden die Stoffeigenschaften und damit die Stoffgesetze des Schmierstoffes bestimmt. Diese Vorgehensweise entspricht der Entnahme elastisch - plastischer Kennwerte aus dem Spannungs - Dehnungsdiagramm des Zugversuches.

Bei jeder experimentellen Ermittlung des Reibungsverhaltens muß der Betriebszustand des Reibkontaktes so genau wie möglich simuliert werden, da der Übertragbarkeit von Meßergebnissen von einem auf andere Betriebszustände enge Grenzen gesetzt sind.

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